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Ist die Personalentwicklung nur ein Luxus für gute Zeiten?

26.10
Oliver Hofmann

Warum muss ausgerechnet die Personalentwicklung ihre Trainings, Coachings und Workshops einstellen? Sind top motivierte und ausgebildete Führungskräfte und Mitarbeiter nicht mehr gefragt? Die Wahrheit ist: das Top Management hält die Weiterbildung, wie sie in den meisten Unternehmen von HR initiiert wird, für nicht systemrelevant. In guten Zeiten sind die Budgets vorhanden, aber wenn es wirklich kriegsentscheidend ist zeigt sich, dass Weiterbildung ein „nice-to-have“ ist, ein Luxus, den sich das Unternehmen jetzt nicht leisten kann! Die Personalentwicklung hat es nicht geschafft, die Qualifizierungsformate in einer Form zu organisieren, dass die Wirkung in messbaren Ergebnissen bewertet werden kann. Das ist ein schlechtes Zeugnis für die zuständigen HR Bereiche!

Diese Erkenntnis aus den Gesprächen mit vielen Führungskräften und Top Managern schmerzt mich persönlich. Denn meine Vision sind starke Mitarbeiter und Führungskräfte, die starke Ergebnisse generieren und zu starken Unternehmen führen. Lebenslanges Lernen ist in der VUKA-Welt unabdingbar. Innovative und wirkungsvolle Personalentwicklung spielt in dieser Welt eine elementare, denn hier wird das berufliche Lernen organisiert!

So wird HR in Krisenzeiten systemrelevant!

1. HR muss sich selbst disruptieren

Zunächst einmal müssen die Akteure im Personalbereich die Frage beantworten, welche Rolle sie zukünftig spielen möchten – Verwalter oder Gestalter? Natürlich ist man immer bestrebt leichtfertig zu sagen, dass man natürlich als Akteur wahrgenommen werden möchte. Aber ist man auch bereit den Preis zu zahlen? Dieser liegt vielleicht darin, viel intensivere Gespräche mit den Fachbereichen und dem Management zu führen. Der Preis ist, sein Trainingsportfolio kritisch zu hinterfragen und die Themen zu entschlacken, die einem zwar lieb geworden sind, die aber keinerlei messbare Ergebnisse für das Business liefern. Der Preis ist, dass man die Wirkung der eigenen Arbeit in KPIs sichtbar und sich damit u. U. angreifbar macht usw. Erst wenn ein klares Commitment seitens HR hin zu messbarer Wirkung der eigenen Produkte herrscht, besteht die Chance, dass sie als echte Sparringspartner für die Führungsrkäfte und Top Management wahrgenommen werden. Dann entsteht echte Wertschätzung, nicht gegenüber HRlern als Menschen, sondern für die erzielten Ergebnisse!

2. HR sollte priorisieren

Was ist in der aktuellen Krise wichtig? Um es kurz zu machen: Für schöngeistige Projekte ist derzeit kein Platz. Keine Führungskraft außerhalb von HR möchte jetzt über Kulturwandel (auch wenn das generell wichtig ist) sprechen. Es geht jetzt darum, den Umsatz zu mehren, die Kosten zu reduzieren und somit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern! Verhandlungstraining im Einkauf sind angesagt, um die Beschaffungskosten zu reduzieren. Vertriebstrainings im Sales sind stark relevant, um den Außendienst, der aufgrund von Kontaktbeschränkungen zum Innendienst mutiert ist, handlungsfähig zu machen, so dass die Umsatzvorgaben erreicht werden können. Unterstützung bei der Arbeit aus dem Homeoffice ist essentiell, damit wichtige oder kritische Gespräche online durchgeführt werden. Führungskräfte und Mitarbeiter benötigen Unterstützung bei der Selbstorganisation aus dem Homeoffice. Diese Themen sind aktuell von großer Bedeutung um die Performance im Business hochzuhalten.

3. HR kann näher ran ans Business

Die PersonalerInnen müssen sich viel stärker mit den Führungskräften zu deren aktuellen Problemen austauschen. Was sind die aktuellen Herausforderungen? An welchen KPI`s werden die Führungskräfte gemessen? Wie kann HR dazu beitragen, dass genau diese Kennzahlen positiv beeinflusst werden können? Daraus resultiert eine sehr detaillierte Auftragsklärung, in der HR und Führungskräfte in ein starkes Commitment gehen. In maximal kundenzentrierten Formaten, in denen es ausschließlich um messbare Ergebnisse aus Stakeholder Sicht geht, können die erfolgsversprechenden Verhaltensweisen trainiert werden. Dazu braucht es nachhaltige Konzepte und Trainer, die diese Konzepte sowohl im Präsenzformat, als auch Online wirkungsvoll trainieren oder coachen können. Dabei steht für die Lernenden echtes mentales Wachstum im Vordergrund. Sie brauchen also Trainer, die die Teilnehmer stark fordern und die nicht bestrebt sind, gute Teilnehmer Evaluationen zu erhalten.

Fazit:

Ich bin sicher, die ein oder andere Zeile hat auch Sie persönlich berührt, vielleicht sogar verärgert. Meine Bitte: Trennen Sie die Botschaft vom Boten und überdenken Sie die Kernaussagen.

In der aktuellen Situation steckt auch eine große Chance für HR. Wer hat Homeoffice in kürzester Zeit im Unternehmen ermöglicht und die Rahmenbedingungen mit der Mitbestimmung organisiert? Das war HR! Jetzt gilt es, in der Weiterbildung die nächsten messbaren Ergebnisse zu erreichen und sich damit zum echten Sparringspartner zu etablieren. Dann wird zukünftig nicht mehr in der Personalentwicklung als erstes Budget eingespart. Bei dieser Transformation wünsche ich Ihnen viel Erfolg.

Beste Grüße

Oliver Hofmann

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